Was ist Reiki und wie heilt es? Einblicke einer Reiki Schülerin

Als ich mich damals in einer Phase befand, in der es mir körperlich und seelisch nicht gut ging, suchte ich nach verschiedenen alternativen Heilmethoden. Meine Freundin erzählte mir, dass ihre Yogalehrerin auch Reiki Meisterin ist, und dass diese Energiearbeit vielleicht etwas für mich sein könnte. 

Zuerst war ich skeptisch. Ich hatte noch nie etwas von Reiki-Energie gehört, aber es hörte sich irgendwie interessant an. Ich entschied mich dafür, erstmal eine ganz „normale“ Yoga Stunde bei der Reiki Meisterin zu nehmen, um den Vibe zu spüren.

Dann fügte sich alles recht schnell. Ich fand ihre Ausstrahlung extrem angenehm und sie kam mir sehr weise vor. Ich buchte eine Reiki Behandlung bei ihr. Während der Behandlung fühlte ich, dass mein Körper auf irgendetwas reagierte, doch die Meisterin berührte mich kaum. Nach dieser Erfahrung war ich so überzeugt von der Existenz dieser unsichtbaren Energie, dass ich mich entschloss, selbst die Arbeit mit Reiki zu erlernen. 

Was ist Reiki?

Der Begriff Reiki setzt sich aus zwei japanischen Wörtern zusammen: „Rei“, was Geist & Seele bedeutet, und „Ki“, was die Energie ist, die in allen lebenden Dingen fließt. Zusammen bedeutet Reiki also „universelle Lebensenergie“.

Reiki ist eine alte japanische Heilkunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Dr. Mikao Usui entwickelt wurde. Nach einem 21 tägigen Meditations-Retreat entdeckte Dr. Usui, dass man den Energiefluss der „universellen Lebensenergie“ bewusst leiten kann. Er erkannte, dass man mit der Energie um uns herum arbeiten und diese Energie channeln kann. Durch eine bestimmte Meditationstechnik und das Auflegen oder über dem Körper halten der Hände, kann die universelle Energie durch den Körper der Empfangenden fließen und deren Selbstheilungskräfte aktivieren.

Wie funktioniert Reiki?

Das hört sich wahrscheinlich im ersten Moment sehr ungreifbar an. Doch wer im Physikunterricht aufgepasst hat, weiß, dass unsere Erde zum Beispiel auch ein Energiefeld besitzt. Sie verhält sich wie ein riesiger Magnet und hat zwei Pole (Nord- und Südpol). Wir sehen dieses Magnetfeld nicht, doch es existiert. Auch unser Herz produziert ein Energiefeld. Die Energiewelle des Herzens ist der Puls, der durch den ganzen Körper fließt. Doch diese Energiewelle existiert nicht nur in unserem Körper. Mit einem sensitiven Messgerät (Magnetometer) kann das Energiefeld um den Körper herum noch in einem Abstand von bis zu ca. 3 Metern gemessen werden. 

So arbeitet Reiki auch mit der Vorstellung, dass jeder Mensch von einer unsichtbaren Lebensenergie durchströmt und umgeben ist, die unser körperliches, emotionales und geistiges Befinden beeinflusst. Diese Idee ist generell in vielen fernöstlichen Kulturen vorhanden. Die traditionelle chinesische Medizin nennt sie Qi, im Hinduismus wird sie als Prana bezeichnet. 

Wenn diese Energie blockiert oder geschwächt ist, kann es zu physischen oder emotionalen Beschwerden kommen. Die Anwendung von Reiki soll dabei helfen, diese Blockaden zu lösen und die Energie wieder frei fließen zu lassen.

Dabei konzentrieren sich Praktizierende besonders auf die verschiedenen Chakren (Energiezentren) des Körpers.

Die Heilung beim Reiki erfolgt auf verschiedenen Ebenen:

1. Physisch: Durch Handauflegen oder Halten der Hände über bestimmten Körperstellen kann körperlicher Schmerz gelindert und die Heilung von Verletzungen oder Krankheiten unterstützt werden.
2. Emotional: Reiki hilft dabei, emotionale Blockaden zu lösen und Stress, Angst oder Depressionen zu reduzieren.
3. Geistig: Durch die Harmonisierung der Energie wird das geistige Befinden verbessert, was zu mehr Klarheit und innerem Frieden führt.

Wie läuft eine Reiki Behandlung ab?

Die Reiki-Behandlung beginnt meist mit einem kurzen Vorgespräch, bei dem die Behandelnden die Empfänger über den Ablauf informieren und eventuelle Fragen klären. Die Behandlung selbst findet in einer ruhigen, entspannten Umgebung statt.

1. Vorbereitung: Empfangende liegen in bequemer Kleidung auf einer Liege, oft wird sanfte Musik im Hintergrund gespielt. Empfangende müssen nichts tun, außer sich zu entspannen.
2. Energieübertragung: Praktizierende legen ihre Hände sanft auf oder über bestimmte Körperstellen der Empfangenden. Dabei verharren sie einige Minuten an jeder Position, um die Energie fließen zu lassen.
3. Abschluss: Nach etwa 45 bis 90 Minuten endet die Behandlung. Empfangende haben oft das Gefühl von tiefer Entspannung und innerem Frieden. Im Nachgespräch werden die Erfahrungen ausgetauscht und mögliche weitere Schritte besprochen.

Reiki funktioniert auch wunderbar im Zusammenhang mit Massagen, Yoga, Meditation und sogar Kristallen. Theoretisch kann man auch alles, was einen umgibt, mit Reiki Energie aufladen, wie zum Beispiel Trinkwasser, Essen oder Räume. So wird die Energie des Umfeldes harmonisiert.

Wie kann man Reiki lernen?

Um Reiki an sich selbst oder anderen Menschen anwenden zu können, musst du zuerst von einem Reiki-Meister:in in die Technik eingeweiht werden. Die Prozesse können durch verschiedene Meister etwas unterschiedlich ablaufen.

Generell ist eine Reiki Ausbildung in drei Grade unterteilt. Du entscheidest jedoch selbst, wie viele du davon durchlaufen möchtest.

Der 1. Grad beinhaltet die Einweihung mit der Technik und lehrt dich, wie du Reiki an dir selbst anwenden kannst bzw. Gegenstände mit der Energie aufladen kannst.

Bei dem 2. Grad lernst du, wie du Reiki therapeutisch an anderen Menschen durchführen kannst.

Wenn du bereit bist, selbst Meister:in zu werden und Reiki zu lehren, begibst du dich auf den Weg des 3. Grades. 

Was sagt die Wissenschaft zu dieser Heilmethode?

Die wissenschaftliche Erklärung und Wirksamkeit von Reiki ist ein komplexes und umstrittenes Thema, da es sich um eine Methode handelt, die auf Konzepten basiert, die außerhalb der derzeitigen wissenschaftlichen Paradigmen liegen. Hier sind einige Punkte, die oft in der Diskussion um die wissenschaftliche Basis von Reiki angesprochen werden:

Biofeld-Theorie

Einige Forscher schlagen vor, dass Reiki möglicherweise mit dem Konzept des Biofelds in Verbindung steht. Das Biofeld ist ein hypothetisches Energiefeld, das den Körper umgibt und durchdringt. Es wird angenommen, dass dieses Feld eine Rolle bei der Regulierung von physiologischen Prozessen spielt. Obwohl das Biofeld selbst nicht direkt messbar ist, gibt es Versuche, seine Existenz durch indirekte Effekte zu belegen, wie Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Körpers oder in der Zellkommunikation.

Placebo-Effekt

Ein häufiger Erklärungsansatz ist der Placebo-Effekt. Reiki-Behandlungen sind oft mit einem hohen Maß an Entspannung und positiver Erwartung verbunden, was die subjektive Wahrnehmung von Wohlbefinden und Schmerz beeinflussen kann. Studien haben gezeigt, dass der Glaube an eine Behandlung und die Interaktion mit einem empathischen Behandler starke psychologische Effekte haben können, die zu echten physiologischen Veränderungen führen. 

Was ich jedoch spannend finde ist, dass der Placebo Effekt ,so wie er erfasst ist, eigentlich nicht mehr „Up-to-date“ ist. Denn er impliziert, dass nicht wirklich etwas passiert. Doch die Heilung des Körpers bzw. des Geistes durch reines positives Denken und positive Erwartungen, also positive Energie, ist definitiv ein intensiver Effekt. Es gibt momentan sehr viele Neurowissenschaftler, die sich mit dem Thema der Heilung durch Gedanken beschäftigen. Angeblich können wir sogar unsere Gene mit Gedanken beeinflussen. Dazu werde ich sicherlich bald einen extra Beitrag schreiben.

Psychoneuroimmunologie

Die Psychoneuroimmunologie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Geist, Nervensystem und Immunsystem. Es wird vorgeschlagen, dass die tiefe Entspannung und der Stressabbau, die durch Reiki erzielt werden, positive Effekte auf das Immunsystem haben können. Stressabbau kann die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol reduzieren, was wiederum das Immunsystem stärkt und die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützt.

Veränderungen in der Hirnaktivität

Einige Studien haben gezeigt, dass Reiki-Sitzungen die Hirnaktivität beeinflussen können. Messungen der Gehirnwellen Aktivität (EEG) haben nach Reiki-Behandlungen eine Zunahme von Alpha- und Theta-Wellen gezeigt, die mit Entspannung und Meditation verbunden sind. Diese Veränderungen könnten erklären, warum Menschen nach einer Reiki-Sitzung oft ein Gefühl von Ruhe, innerer Balance und Wohlbefinden berichten.

Energetische Interaktion

Ein anderer Ansatz ist die Vorstellung, dass Reiki auf einer energetischen Interaktion zwischen dem Behandler und dem Empfänger beruht. Diese Idee ist stark von traditionellen östlichen Heilmethoden und Philosophien beeinflusst, die davon ausgehen, dass es eine Lebensenergie (Ki, Chi, Prana) gibt, die durch den Körper fließt. Diese energetischen Modelle sind jedoch schwer mit den derzeitigen wissenschaftlichen Methoden zu testen oder zu messen.

Aus meiner eigenen Erfahrung und *Reiki-Ausbildung heraus kann ich nur bestätigen, dass Reiki (irgendwie) funktioniert. Ich konnte es nie wirklich genau beschreiben, aber ich hatte während der Anwendungen diverse Visionen, fühlte, wie sich Energie in meinem Körper bewegt und konnte Schmerzen lindern. Es ging sogar so weit, dass ich die Emotionen von meinen Freunden spürte, als ich sie behandelte. Diese Erfahrungen fand ich sehr intensiv. Aus diesem Grund entschied ich mich dafür, Reiki nicht beruflich auszuüben. Ich nutze es nur noch für mich selbst oder für Menschen, mit deren Energie ich umgehen kann. 

Doch jeder empfindet Reiki anders. Genauso wie wir alle verschieden sind, reagieren wir auch verschieden auf Energie. Demnach kannst du komplett andere Erfahrungen mit der mystischen Energie machen. Es heißt, Reiki fördert die feinfühligen Fähigkeiten, die du eh schon besitzt. Manche Menschen können Energie sehen und haben Visionen, andere fühlen oder hören Energie vielleicht eher.

Finde heraus, was Reiki in dir hervorbringt ;).

*Meine Ausbildung habe ich 2017 bei der Seishin Reiki Schule Berlin absolviert. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Ausbildung noch angeboten wird. (unbezahlte Werbung)