Was ist der Unterschied: Burnout & Depression

Eine kurze Erklärung.

Was ist der Unterschied Burnout Depression

Manchmal gibt es Situationen, in denen psychische Erkrankungen nicht immer eindeutig erkennbar sind. Vielleicht hast du bereits erkannt, dass du dich mental und körperlich nicht wohl fühlst und hast den Verdacht, dass du eventuell unter einer Depression oder Burnout leidest. Doch du bist dir noch nicht sicher, was eher bei dir zutreffen könnte.

Der Unterschied zwischen Burnout und Depression ist nicht so offensichtlich, denn es gibt auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Zuständen. Anhand von bestimmten Merkmalen kannst du erkennen, um welches Krankheitsbild es sich eher handelt. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Krankheitsbilder auseinander halten kannst. (Eine offizielle Zusatzdiagnose von einem/er Therapeuten / Therapeutin ist natürlich in jedem Fall zu empfehlen)

Definitionen von Burnout und Depression

Zuerst klären wir den Begriff Burnout und gehen dann auf die Definition der depressiven Störung ein.

Burnout

Das Burnout-Syndrom beschriebt einen Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der zum Großteil durch langwierigen Stress und Überlastung am *Arbeitsplatz verursacht wird. Es wird oft durch eine Diskrepanz zwischen den Anforderungen und den Ressourcen, die zur Bewältigung dieser Anforderungen zur Verfügung stehen, ausgelöst. Von Burnout betroffen sind häufig Menschen in Berufen mit hoher Verantwortung oder hohen Belastungen und engem Kontakt zu anderen, wie im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich, in sozialen Berufen oder in serviceorientierten Berufen wie z.B. der Gastronomie.

*Mit Arbeit & Arbeitsumfeld kann zum Beispiel auch die häusliche Arbeit von Müttern/ Vätern oder die familiäre Pflegearbeit gemeint sein – es beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Arbeit im Beruf.

Depression

Depression ist eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Desinteresse an Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, gekennzeichnet ist. Sie kann schwerwiegende Auswirkungen auf das tägliche Leben, die Arbeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen haben.

Unterschiede zwischen den Symptomen von Depression und Burnout

Um die beiden Zustände zu differenzieren, ist es hilfreich sich die Unterschiede in den Symptomen anzuschauen. Hier sind einige Beispiele:

Symptome bei Burnout:

1. Kontext:
   – Tritt meist im Zusammenhang mit beruflichem Stress auf.
   – Häufig auf Arbeit und Arbeitsumfeld begrenzt.

2. Hauptsymptome:
   – Emotionale Erschöpfung: Gefühl der Überforderung und Leere.
   – Depersonalisation: Zynische und distanzierte Haltung gegenüber der Arbeit und den Kollegen oder Kunden.
   – Reduzierte Leistungsfähigkeit: Rückgang der Produktivität und Effizienz bei der Arbeit.

3. Körperliche Symptome:
   – Chronische Müdigkeit.
   – Kopfschmerzen, Schlafstörungen.

4. Mentale Auffälligkeiten:
   – Konzentrationsprobleme.
   – Gefühl der Sinnlosigkeit im beruflichen Kontext.

Symptome einer Depression:

1. Kontext:
   – Kann unabhängig vom beruflichen Kontext auftreten.
   – Umfasst alle Lebensbereiche, nicht nur die Arbeit.

2. Hauptsymptome:
   – langwierige Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit: Meist über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.
   – Verlust des Interesses: An Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, nicht nur berufliche.
   – Gefühl der Wertlosigkeit oder Schuld: Stark ausgeprägt und oft unbegründet.

3. Körperliche Symptome:
   – Veränderungen im Schlafverhalten (Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen).
   – Appetit- und Gewichtsschwankungen.
   – Geringe Energie oder ständige Müdigkeit.

4. Mentale Auffälligkeiten:
   – Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten.
   – Gedanken an Tod oder Suizid.
   – Pessimismus und Verzweiflung.

 Zusammengefasst:

Burnout steht spezifischer und stärker im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz und dem Arbeitskontext , während Depression umfassender ist und sich auf das gesamte Leben auswirken kann.
Burnout führt zu einer emotionalen Erschöpfung und einer zynischen Haltung gegenüber der Arbeit, während Depression mit langwieriger  Traurigkeit, Verlust des Interesses und einem Gefühl der Wertlosigkeit einhergeht.
Depression hat oft schwerwiegendere und vielfältigere Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensfreude im Vergleich zu Burnout.

Was haben Burnout und Depression gemeinsam?

Bei Burnout und Depression gibt es auch einige Gemeinsamkeiten, sowohl in Bezug auf die Art, wie sie sich äußern, als auch auf die Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Diese Hauptüberschneidungen erschweren das Differenzieren manchmal. 

1. Emotionale Symptome:
   – Erschöpfungsanzeichen: Beide Zustände beinhalten eine tiefes emotionales Erschöpfungsgefühl , Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
   – Gefühle der Wertlosigkeit: Sowohl Burnout als auch Depression können bei Betroffenen ein vermindertes Selbstwertgefühl und Zweifel an ihren Fähigkeiten auslösen .

2. Kognitive Symptome:
   – Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen, sind häufig.
   – Gedanken der Hoffnungslosigkeit: Negative Gedanken über die Zukunft und das Gefühl, dass sich nichts ändern wird, können auftreten.

3. Körperliche Symptome:
   – Schlafstörungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen sowie übermäßiges Schlafen können beide Zustände begleiten.
   – Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und andere körperliche Beschwerden sind häufig.

4. Verhaltenssymptome:
   – Rückzug: Soziale Isolation oder der Rückzug von Freunden, Familie und Kollegen ist typisch.
   – Leistungsabfall: Eine verminderte Produktivität und Effizienz, sei es bei der Arbeit oder in alltäglichen Aufgaben, ist ein gemeinsames Merkmal.

5. Negative Einstellungen:
   – Zynismus und Desillusionierung: Beide Zustände können zu einer negativen und zynischen Einstellung führen, sei es gegenüber der Arbeit (Burnout-Betroffene) oder dem Leben allgemein (bei Depression).

6. Einfluss auf das tägliche Leben:
   – Beeinträchtigte Lebensqualität: Beide Zustände können die Fähigkeit beeinträchtigen, alltägliche Aufgaben zu bewältigen und das Leben zu genießen.
   – Beeinträchtigte soziale Beziehungen: Beziehungen zu Freunden, Familie und Kollegen können unter den Auswirkungen von Burnout und Depression leiden.

Teste dich selbst: Burnout oder Depression

Ein_e Therapeut_in  würde eine differenzierte diagnostische Bewertung vornehmen, um zwischen den beiden Zuständen zu unterscheiden. Anhand einer Selbstbefragung zu den Hauptmerkmale, kannst du noch genauer erkennen, ob es sich bei dir um Anzeichen einer Depression oder Anzeichen des Burnout-Syndroms handelt.

Fragen zum Kontext:

Beruflicher Kontext:

Burnout: Häufig tritt Burnout im Zusammenhang mit chronischem Stress am Arbeitsplatz (bei der Arbeit) auf.

Frage dich, ob Veränderungen explizit in der Arbeitsumgebung, Arbeitsbelastung und Arbeitshaltung bei dir aufgetreten sind.

Depression: Depression ist nicht unbedingt an den Beruf gebunden und kann in jedem Lebensbereich auftreten. 

Frage dich, ob du Anzeichen von Niedergeschlagenheit in verschiedenen Lebensbereichen, unabhängig von der Arbeit, bei dir erkennen kannst.

Emotionale Veränderungen:

Welche dieser Anzeichen sind bei dir auffällig?

Burnout:
Emotionale Erschöpfung: Starke Müdigkeit und das Gefühl, ausgebrannt zu sein, hauptsächlich im beruflichen Kontext.
Zynismus und Depersonalisation: Negativismus oder Zynismus im Zusammenhang mit der Arbeit, den Kollegen und Kunden. Mentale Distanz zum Arbeitsplatz.

Depression:
Anhaltende Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit: Tiefe Traurigkeit, die über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen anhält und nicht nur auf die Arbeit beschränkt ist.
Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld: Übermäßige Schuldgefühle und ein niedriges Selbstwertgefühl, oft unbegründet.

Kognitive Symptome:

Wo haben sich bei dir explizit Probleme entwickelt?

Burnout:
Konzentrationsprobleme und Gedächtnisschwierigkeiten: Schwierigkeiten, sich bei der Arbeit zu konzentrieren oder Aufgaben zu erledigen.
Gefühl der Sinnlosigkeit im beruflichen Kontext: Zweifel an der Bedeutung und dem Wert der eigenen Arbeit.

Depression:
Entscheidungsschwierigkeiten und negative Gedanken: Allgemeine Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung und negative Gedanken, die das ganze Leben betreffen. Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung.
Gedanken an Tod oder Suizid: Suizidgedanken oder -pläne, die dringend professionelle Hilfe erfordern.

Körperliche Symptome:

Wie geht es deinem Körper?

Burnout:
Chronische Müdigkeit: chronische Erschöpfung, die sich durch Ruhephasen kaum verbessert.
Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme: Stressbedingte körperliche Probleme, die mit der Arbeit zusammenhängen.

Depression:
Veränderungen im Schlafverhalten: Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen, unabhängig vom beruflichen Kontext.
Appetit- und Gewichtsschwankungen: Deutliche Veränderungen im Essverhalten und Gewicht.

Verhaltenssymptome:

Burnout:
Rückzug von der Arbeit: Häufiger Wunsch, sich von der Arbeit zurückzuziehen oder abwesend zu sein. Der Wunsch, krank zu werden, um länger nicht auf Arbeit erscheinen zu müssen. Oder der Rückzug aus sozialen Aktivitäten wegen Erschöpfung durch die Arbeit.
Verminderte Arbeitsleistung: Deutlich nachlassende Produktivität und Effizienz bei beruflichen Aufgaben.

Depression:
Soziale Isolation: Rückzug von Freunden und Familie, geringes Interesse an sozialen Aktivitäten.
Allgemeiner Leistungsabfall: Nachlassende Leistung in verschiedenen Lebensbereichen, nicht nur im beruflichen Umfeld.

Diagnostische Instrumente:

Falls du dir noch immer unsicher bist, kannst du auch folgende Instrumente zur Hilfe nehmen:

Burnout:
Maslach Burnout Inventory (MBI): Ein spezifisches Instrument zur Messung von Burnout, das emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und persönliche Leistung bewertet.

Depression:
Beck Depression Inventory (BDI) oder Hamilton Depression Rating Scale (HDRS): Standardisierte Fragebögen zur Bewertung des Schweregrads der Depression.


Im Zusammenhang mit Burnout und Depression können natürlich auch viele andere Beschwerden oder Verhaltensmuster auftreten. Dieser Artikel hat sich hauptsächlich auf die Abgrenzung von Burnout und Depression fokussiert. 

Bei körperlichen und psychischen Beschwerden, ist es in jedem Fall ratsam, dich psychosomatisch von einem Therapeuten oder einer Therapeutin  beraten zu lassen.

Sie können dir Klarheit über deinen Zustand geben und dir passende Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen.

Mehr über die Ursachen von Burnout kannst du hier erfahren.

Autor

  • Gründerin vom Wise Woman Magazine | Kommunikationswirtin | Ernährungsberaterin nach traditioneller chinesischer Medizin | Coach für kognitive Verhaltenstherapie Techniken

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