Was sind die typischen Ursachen für Burnout?

Ursachen für Burnout

Das Burnout-Syndrom ist heutzutage weit verbreitet. In unserer aktuellen Arbeitswelt fürchten rund 61 Prozent der Bundesbürger einen Burnout. Das hat die Untersuchung „Arbeiten 2023“ der Betriebskrankenkasse Pronova 2023 herausgestellt.

Daher ist es wichtig aufzuklären, warum und wie es überhaupt zu Burnout kommt.

Burnout entsteht nicht bei jedem Menschen aus den gleichen Gründen, es gibt meist eine Vielzahl von Faktoren, die in einem komplexen Zusammenspiel auftreten. Diese Faktoren lassen sich in berufliche, persönliche und soziale Ursachen unterteilen.

In diesem Artikel findest du eine Zusammenfassung der Ursachen, die am häufigsten zu Burnout führen können.

Berufliche Ursachen 

Stress im Beruf kennen wir fast alle. Das berufliche Umfeld hat den größsten Einfluss, wenn es um Überforderung geht. Denn wir verbringen den Großteil der Lebenszeit bei der Arbeit. Außerdem brauchen wir den Beruf, um unsere Lebenserhaltung zu sichern. Daher stellt er also aus mehreren Gründen einen bedeutenden Risikofaktor dar.

Hier sind einige Faktoren, die bei der Arbeit zum ausbrennen führen können:

Hohe Arbeitsbelastung:
Übermäßige Arbeitsstunden, ständige Überstunden und ein Mangel an Pausen führen zu chronischer Erschöpfung.
   
Hoher Druck und Stress:
Ständige Fristen und enge Deadlines, hohe Erwartungen und intensiver Leistungsdruck können überwältigend sein.

Mangel an Kontrolle und Handlungsspielraum:
Machtlosigkeit bei Entscheidungen, wenig Einfluss auf den Arbeitsablauf sowie unflexible Arbeitszeiten schränken die eigene Kontrolle ein.

Ungerechte Behandlung:
Ungerechtigkeit, Diskriminierung, ungleiche Behandlung am Arbeitsplatz oder unfähige Führungspersonen können emotional belastend sein.

Mangel an Belohnung:
Die Frustration kann steigen wenn wir unzureichende Anerkennung und Belohnung für die geleistete Arbeit erhalten (z.B. durch Lohnanpassung, Gehaltserhöhung, Beförderung, Bonus oder Kommissionen).

Konflikte am Arbeitsplatz:
Emotionale Belastungen entstehen auch bei Schwierigkeiten im Umgang mit Kollegen oder Vorgesetzten, mangelnder Teamarbeit und Unterstützung.

Mangelnde Ressourcen:
Frustration ensteht außerdem durch Unzureichende finanzielle, materielle oder personelle Mittel, um die Arbeit effektiv zu erledigen. Durch Einsparungen wird z.B. oft mehr Arbeit auf weniger Personal verteilt.

Monotone Aufgaben:
Eintönige, sich wiederholende Tätigkeiten ohne Abwechslung oder Herausforderung bzw. Sinngebung können auf Lange Sicht deprimierend wirken.

 Persönliche Ursachen 

Doch auch wenn viele Menschen nicht gerade die besten Arbeitsbedingungen haben, gibt es einige, die besser damit umgehen können und nicht so schnell an Überlastung & Erkrankungen leiden. Bei den anderen Menschen sind es mitunter bestimmte Glaubenssätze und Charaktereigenschaften die das Risiko für Burnout erhöhen können. Diese inneren Überzeugungen und Persönlichkeitsmerkmale beeinflussen, wie Menschen mit Stress und Herausforderungen umgehen und wie sie ihre Arbeit und ihr Leben gestalten. Hier sind einige zentrale Glaubenssätze und Charaktereigenschaften, die zu Burnout beitragen können:

Glaubenssätze

Perfektionismus:
Der Glaube, dass nur Perfektion akzeptabel ist und dass Fehler unverzeihlich sind.
Die Überzeugung, dass alles perfekt erledigt werden muss, unabhängig von den Umständen.

Übermäßiger Ehrgeiz:
Der Glaube, dass Erfolg und Anerkennung nur durch ständige Anstrengung und Opfer erreicht werden können.
Der Drang, immer mehr zu erreichen und nie mit dem Erreichten zufrieden zu sein.

Unabdingbare Verpflichtung:
Das Gefühl, dass man immer verfügbar sein und alle Aufgaben sofort erledigen muss.
Die Überzeugung, dass man andere nicht enttäuschen darf und immer „Ja“ sagen muss.

Selbstaufopferung:
Der Glaube, dass die eigenen Bedürfnisse weniger wichtig sind als die Bedürfnisse anderer.
Die Die Tendenz, sich selbst und seine Gesundheit zugunsten der Arbeit und anderer Menschen zu vernachlässigen.

Kontrollbedürfnis:
Der Glaube, dass man alles unter Kontrolle haben muss und dass nur die eigene Art, Dinge zu tun, die richtige ist.
– Schwierigkeiten, Aufgaben zu delegieren oder Hilfe anzunehmen.

Charaktereigenschaften

Hohe Selbstdisziplin:
Starke Selbstdisziplin kann zu übermäßigem Arbeitseinsatz und Vernachlässigung von Pausen führen.

  • Tendenz, sich keine Ruhe zu gönnen und immer weiterzumachen, selbst wenn Erschöpfung eintritt

Starkes Verantwortungsbewusstsein:
Übermäßiges Verantwortungsbewusstsein führt dazu, dass man sich für alles verantwortlich fühlt und schwer „abschalten“ kann.

  • Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen und Verantwortung abzugeben

Empathie und Altruismus:
Hohe Empathie und Altruismus können dazu führen, dass man sich zu sehr in die Probleme anderer einfühlt und sich übermäßig engagiert.

  • Tendenz, die eigenen Bedürfnisse zugunsten der Bedürfnisse anderer zu vernachlässigen

Geringe Stressresistenz:
Menschen mit geringer Stressresistenz haben Schwierigkeiten, mit Druck und Belastungen umzugehen.

  • Schnelle Überwältigung durch Anforderungen und Stressfaktoren

Perfektionismus und Detailverliebtheit:
Der Drang nach Perfektheit führt zu übermäßigem Fokus auf Details und langwieriger Bearbeitung von Aufgaben.

  • Schwierigkeiten, Aufgaben abzuschließen und Zufriedenheit mit „gut genug“

Konfliktscheue:

  • Angst vor Auseinandersetzungen und Konflikten, bei Ablehnung von bestimmten Aufgaben, Überstunden oder Arbeitsumständen

Diese Glaubenssätze und Charaktereigenschaften, die sich oft in der Kindheit entwickelten, resultieren in den meisten Fällen aus einem geringen Selbstwertgefühl und dem Wunsch nach Anerkennung. Es ist auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen, doch viele Menschen machen ihren Wert von der eigenen Leistungsfähigkeit ab, denn so wurden sie erzogen.

Die verschiedenen Verhaltensmuster wirken oft in Kombination und können sich gegenseitig verstärken. Zum Beispiel kann ein starker Drang nach perfekter Leistung dazu führen, dass jemand übermäßig ehrgeizig und selbstaufopfernd ist, was wiederum zu chronischer Überarbeitung und Erschöpfung führt.

Durch bewusste Veränderung dieser inneren Einstellungen und Verhaltensweisen kann das Risiko für Burnout verringert und das Wohlbefinden gesteigert werden. (Tipps dazu findest du hier)

Soziale Ursachen 

Auch negative soziale Faktoren können Auslöser des Burnout-Syndroms werden. Bei einem Verdacht auf Burnout, sollte man zusätzlich folgende Umstände betrachten: 

Soziale Isolation:
Menschen mit einem Mangel an sozialen Kontakten und Unterstützung durch Freunde und Familie sind häufiger von Burnout betroffen.

Ungünstige Lebensumstände:
– anhaltende Persönliche Krisen, wie finanzielle Schwierigkeiten, familiäre Probleme oder gesundheitliche Herausforderungen

Gesellschaftlicher Druck:
– Gesellschaftliche Normen und Erwartungen, die zu einem ständigen Wettbewerb und Vergleich führen

Mangelnde Stressbewältigungsstrategien:
– Unzureichende Mechanismen zur Bewältigung von Stress und Druck

Fehlende Work-Life-Balance:
– Ungleichgewicht zwischen beruflichen Verpflichtungen und privaten Bedürfnisse

Burnout ist keine eigenständige Krankheit und entsteht oft durch eine Kombination aus all den genannten Faktoren. Hohe berufliche Anforderungen, persönliche Charaktereigenschaften und soziale Umstände können zusammenwirken und zu einem Zustand chronischer Erschöpfung führen. Es ist wichtig, frühzeitig auf Warnzeichen zu achten und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Bewältigung von Burnout zu ergreifen. Dazu gehören effektives Stressmanagement, eine ausgewogene Work-Life-Balance, Unterstützung durch das soziale Umfeld und gegebenenfalls professionelle Hilfe.

Wenn körperliche Symptome oder körperliche Beschwerden auftreten, besteht die Überlastung bereits über einen längeren Zeitraum. Dann ist es ganz besonders ratsam, ärztliche oder psychologische Hilfe zu suchen.

Mehr zu Symptomen von Burnout (körperliche und psychische), wie sich betroffene fühlen, den Unterschied zwischen Burnout und Depression & Diagnose und Therapie findest du in dem nächsten Artikel (Veröffentlichung am 29.05.24).

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