PMS Phase oder „No Bullshit“ Phase? 

Sind wir Opfer unserer Hormone, oder sind unsere Hormone Opfer von uns?

PMS Phase

Es ist einer dieser Tage vor meiner PMS Phase. Eigentlich ist nichts dramatisches passiert, aber ich wache mit einem Gefühl auf, als hätte mir jemand im Schlaf Steroide verabreicht. Da ist dieser gewisse innerliche Druck. Ich fühle mich wie eine dieser ausrastenden Katzen aus den Social Media Videos, die mit dem Satz: „Today I choose violence!” betitelt werden. ,,Ok, erstmal duschen”, denke ich mir. Danach geht es mir für gewöhnlich besser. Doch als ich nach dem Duschen meine Klamotten aus dem Schrank nehmen will, bleibt mein Shirt an seinem Bügel hängen und ich muss es erst entwirren, bevor ich es anziehen kann. Das ist normalerweise eine wesentlich undramatische Sache. Doch Ladies, wir kennen es alle, so ein winziger Moment des Frusts lässt plötzlich die Bombe platzen. Du stehst wutentbrannt vor dem Schrank und willst das Shirt am liebsten in der Luft zerreißen, statt es langsam und bedacht zu entwirren. 

Ohne auf deinen Zykluskalender zu gucken, weißt du in solchen Momenten genau, dass du bald menstruieren wirst. 

Herzlichen Glückwunsch!

Was ist hier wirklich das Problem?

Doch da ich ein sehr reflektierter Mensch bin, fällt mir auf, dass es im Großen und Ganzen schon einen Grund für den Mini-Mental-Breakdown gibt. Nur ist dieser eben nicht das Shirt. 

Ich befinde mich momentan generell in einer anstrengenden Phase. Job, Wohnung, Privatleben – alles ist zur Zeit nicht so optimal. Die positiven Veränderungen sind zwar geplant, ich bin im Prozess mein Leben neu auszurichten und ich weiss, dass alles bald besser wird, doch ein wenig muss ich noch im alten Leben ausharren. Viele Veränderungen hängen gewöhnlich mit vielen organisatorischen Dingen zusammen und brauchen nunmal Zeit. Doch innerlich bin ich momentan emotional erschöpft und brauche eigentlich etwas Abstand von meinem jetzigen Leben.

Und genau das ist es, was mein Körper mir in dieser hormonellen Phase so deutlich wie möglich macht.

Ein Zeichen des Körpers

Während unsere Hormone einen “normalen Pegel” haben, sagen wir immer brav “ja und amen” zu allem und machen jeden Mist mit. Man muss sich ja benehmen und sinnig handeln. Oder wir treffen Entscheidungen, um anderen Menschen einen Gefallen zu tun. Wir merken irgendwann zwar, dass es uns nicht gut geht, aber wir reißen uns zusammen und machen weiter.

Doch wenn dann der Hormonzirkus losgeht, ist das Maas plötzlich voll.

Es ist, als wollte uns der Körper sagen: ,,WTF! Schluss mit dem Bullshit! Es geht nicht mehr und es ist sowieso totaler Blödsinn, was du hier durchmachst! Das tut dir nicht gut. Kümmer dich jetzt um dich! Sofort!“

Und der Körper hat einfach Recht. 

Natürlich muss man in einer sozialen Gesellschaft einige Abstriche machen, um das Gemeinwohl nicht zu gefährden, nicht völlig Amok zu laufen oder andere Menschen in Mitleidenschaft zu ziehen. Doch wir müssen lernen, bei größeren Entscheidungen auch an unser Wohlbefinden zu denken, und nicht nur an das der Anderen. Wenn wir ständig Entscheidungen aus unserem Ego heraus treffen, oder um anderen Menschen einen Gefallen zu tun, wird uns das auf Dauer wertvolle Energie kosten

Wir sollten an uns selbst arbeiten und uns so früh wie möglich eingestehen, wenn wir einen Weg einschlagen, der uns emotional oder körperlich nicht gut tut. In der emotional starken Zyklusphase winden wir uns noch durch, doch spätestens wenn die Hormone anklopfen, wissen wir, ob wir den Bullshit noch lange mitmachen sollten, oder nicht. 

PMS Phase als Bullshit Indikator

Die PMS Phase ist eventuell also eher ein Indikator für Umstände, die wir in unserem Leben ändern sollten, damit es uns generell besser geht.

Auch aus wissenschaftlicher Sicht ist das PMS-Syndrom schlimmer, wenn wir unter chronischem Stress leiden. Und chronischer Stress entsteht, wenn wir uns zum Beispiel im falschen Job quälen, wenn wir Beziehungsprobleme haben oder bei einem ungesunden Lebensstil.

Also, das nächste Mal, wenn du mit deinem Ärmel an der Türklinke hängen bleibst und einen emotionalen Breakdown hast, gib nicht deinen Hormonen oder der Türklinke die Schuld. Überlege lieber, was in deinem Leben gerade der eigentliche Bullshit ist, der diese Emotionen aufstauen lassen hat, und wie du das in Zukunft ändern kannst

Autor

  • Gründerin vom Wise Woman Magazine | Kommunikationswirtin | Ernährungsberaterin nach traditioneller chinesischer Medizin | Coach für kognitive Verhaltenstherapie Techniken

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