Mandala Meditation: Für Menschen mit Konzentrationsproblemen

Lesezeit 8 Minuten

ausmalen eines Mandalas
Foto von Alesia Kozik (Pexels)

Für Menschen mit Konzentrationsproblemen, ADHS oder Kinder kann stilles Sitzen und meditieren eine echte Herausforderung sein.

Doch gerade für diese Menschen könnte die spirituelle Praxis zur erheblichen Verbesserung des Wohlbefindens führen!

Die Mandala-Meditation bietet hier eine Form der aktiven Meditationspraxis, die auch für Menschen funktioniert, die leicht abgelenkt sind.

Hier erfährst du alles über die geheimnisvollen Kreisbilder, die Wirkung der Mandala-Meditation und wie du sie anwendest.

Woher kommt die Mandala Meditation?

Mandalas haben ihren Ursprung in uralten spirituellen Traditionen, vor allem im Hinduismus und Buddhismus. Das Wort „Mandala“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie „Kreis“ oder „heiliger Kreis“. Diese kunstvollen, symmetrischen Muster symbolisieren das Universum, Ganzheit und innere Ordnung. In vielen Kulturen wurden die bunten, kreisförmigen Kunstwerke nicht nur zur Meditation, sondern auch als Mittel zur Reflexion und zur Verbindung mit dem inneren Selbst verwendet.

Im tibetischen Buddhismus etwa erstellen Mönche kunstvolle Sandmandalas, die nach ihrer Vollendung rituell zerstört werden, um die Vergänglichkeit des Lebens zu symbolisieren. In der westlichen Welt gewann diese Art der meditativen Praxis vor allem durch den Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung an Bedeutung. Er erkannte, dass das Zeichnen und Ausmalen von Mandalabildern Menschen helfen kann, ihre Gedanken zu ordnen und emotionale Blockaden zu lösen.

Heute wird die Mandala-Meditation weltweit praktiziert, nicht nur als spirituelle Übung, sondern auch als therapeutisches Werkzeug, insbesondere für Menschen mit Konzentrationsschwierigkeiten und innerer Unruhe.

Sandmandala

Was ist die Bedeutung der Mandala Meditation?

Die Bedeutung geht weit über das einfache Ausmalen von Mustern hinaus. Mandalasymbole stehen für Harmonie, Balance und den inneren Kern eines Menschen. Während des meditativen Malens konzentriert man sich auf das Zentrum des Mandalabildes und arbeitet sich schrittweise nach außen vor.

Das Zentrum des Mandalas symbolisiert oft den Ausgangspunkt der Selbsterkenntnis oder sogar das Göttliche. Die symmetrischen Muster und wiederkehrenden Formen schaffen eine Struktur, die dem Geist hilft, sich zu beruhigen und zu fokussieren.

Für Menschen mit Konzentrationsproblemen bietet diese Meditationspraxis eine strukturierte Aktivität, bei der Ablenkungen minimiert werden. Gleichzeitig wirkt das konzentrierte Ausmalen wie eine Achtsamkeitsübung, bei der der Fokus vollständig auf die gegenwärtige Tätigkeit gerichtet wird.

Welche Wirkung hat das meditative Ausmalen auf Körper und Geist?

Das meditative Ausmalen der Kreisbilder hat sowohl auf den Körper als auch auf den Geist eine beruhigende Wirkung. Der gleichmäßige Prozess des Ausmalens hilft, Stress abzubauen und den Fokus neu zu zentrieren.

  • Beruhigung des Nervensystems: Das rhythmische Zeichnen hat eine ähnliche Wirkung wie tiefes Atmen oder Yoga. Es reduziert den Cortisolspiegel, das Stresshormon, und fördert Entspannung.
  • Verbesserung der Konzentration: Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren, finden im Ausmalen eine einfache, aber effektive Methode, ihre Aufmerksamkeit zu trainieren.
  • Förderung der Kreativität: Auch wenn das Ausmalen von Mandalas strukturiert ist, gibt es Raum für Kreativität, etwa bei der Farbauswahl. Oder durch das Erfinden eigener Muster.
  • Achtsamkeit und Präsenz: Das Ausmalen bringt dich ins „Hier und Jetzt“ und verhindert, dass Gedanken ständig abschweifen.

Zusätzlich kann regelmäßiges Mandala-Malen auch langfristig dazu beitragen, emotionale Spannungen zu lösen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen. Du kannst jederzeit ein Bild zur Hand nehmen, um Ruhe und Entspannung zu finden.

Wie funktioniert das Meditieren mit Mandalas?

Diese Meditatiospraxis ist einfacher, als du vielleicht denkst, und erfordert kein künstlerisches Talent. Das Ziel ist nicht das perfekte Bild, sondern der meditative Prozess des Malens selbst.

  1. Wähle ein Mandala: Du kannst ein vorgefertigtes Mandala-Malbuch zum entspannen verwenden und/oder online eine Vorlage ausdrucken.
  2. Schaffe eine ruhige Umgebung: Finde einen Ort, an dem du ungestört bist. Sanfte Musik oder leises Vogelgezwitscher können zusätzlich entspannen.
  3. Atme tief durch: Atme ein paar Mal tief ein und aus, um zur Ruhe zu kommen.
  4. Beginne in der Mitte: Starte beim Zentrum des Mandalas und arbeite dich langsam nach außen.
  5. Lass dich nicht ablenken: Wenn deine Gedanken abschweifen, lenke deinen Fokus sanft zurück auf das Ausmalen.
  6. Genieße den Prozess: Es geht nicht um das Ergebnis, sondern um den Moment der Achtsamkeit.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Mandala-Meditation liegt in der Geduld und dem Loslassen von Perfektionismus. Lass die Farben und Formen einfach fließen.

Foto von Photo By: Kaboompics (Pexels)

Malen ist für Menschen mit Konzentrationsproblemen gut geeignet

Wenn du Schwierigkeiten hast, dich zu konzentrieren, kann das Ausmalen als aktive Meditation eine echte Hilfe sein. Hier musst du nicht still sitzen und versuchen, deinen Geist von alleine zur Ruhe zu bringen. Es handelt sich um eine niedrigschwellige Aktivität, die wenig Vorbereitung und kein besonderes Können erfordert. Das macht sie auch besonders zugänglich für Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit ADHS.

Anleitung:

  • Suche dir ein einfaches Mandalabild, um den Einstieg zu erleichtern.
  • Verwende Farben, die dich ansprechen und positive Gefühle in dir auslösen. Ob Buntstifte, Tusche oder Malkreide, nehme das, was dir am meisten Spaß macht.
  • Stelle sicher, dass du in einer bequemen Position sitzt und gute Lichtverhältnisse hast.
  • Setze dir ein Zeitlimit, z.B. 15-20 Minuten, um den Druck zu vermeiden, fertig werden zu müssen.
  • Wiederhole die Praxis regelmäßig, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Betrachtung:

Alternativ kannst du den ästhetischen Energiekreis auch einfach nur tief und gleichmäßig betrachten. Wenn du zum Beispiel unterwegs bist oder keine Malsachen zur Hand hast. Auch diese Methode führt zu mehr Achtsamkeit und Zentrierung des Geistes.

Durch das wiederholte, gleichmäßige Ausmalen lernst du, deine Aufmerksamkeit gezielt auf eine einzige Aufgabe zu richten. Dies ist besonders hilfreich für Menschen mit ADHS oder starker innerer Unruhe.

Meditative Mandala in Bewegung – inspirierende Methode von Osho

Bewegungs Meditation

Osho Mandala Meditation ist eine dynamische Meditationspraxis, die von dem spirituellen Lehrer Osho entwickelt wurde. Sie kombiniert Bewegung, Atmung und Stille, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Diese Methode unterscheidet sich deutlich von der klassischen Mandala-Meditation, bei der man ausmalt. Stattdessen nutzt die Osho Methode kreisförmige Bewegungen und aktive Übungen, um den Geist von inneren Blockaden zu befreien und tiefe Entspannung zu fördern.

Der Ablauf 

Die Meditationspraxis dauert insgesamt 60 Minuten und ist in vier Phasen von jeweils 15 Minuten unterteilt. Jede Phase hat ihre eigene Technik und Zielsetzung.

1. Phase: Laufen (15 Minuten)

  • Laufe mit offenen Augen auf der Stelle.
  • Hebe dabei deine Knie so hoch wie möglich an und halte deinen Atem natürlich fließen.
  • Richte deinen Fokus auf das Zentrum deines Körpers, etwa auf deinen Bauch oder dein Herz.
  • Das Laufen hilft, angestaute Energie freizusetzen und den Körper auf die nächsten Phasen vorzubereiten.

2. Phase: Kreisen (15 Minuten)

  • Setze dich hin und beginne, deinen Oberkörper im Uhrzeigersinn kreisen zu lassen.
  • Lass die Bewegung aus deinem Bauchzentrum heraus entstehen.
  • Die Augen können dabei offen oder geschlossen bleiben, je nachdem, was sich für dich besser anfühlt.
  • Diese kreisende Bewegung fördert das Lösen von Blockaden im Solarplexus und hilft, emotionale Spannungen abzubauen.

3. Phase: Stille und Beobachtung (15 Minuten)

  • Setze dich ruhig hin, schließe die Augen und bleibe vollkommen still.
  • Beobachte, was in deinem Inneren vor sich geht, ohne zu urteilen.
  • Lass Gedanken, Emotionen und Empfindungen einfach kommen und gehen.
  • Diese Phase ermöglicht eine tiefe innere Ruhe und Bewusstwerdung.

4. Phase: Entspannung (15 Minuten)

  • Lege dich auf den Rücken, schließe die Augen und entspanne dich vollständig.
  • Lass deinen Körper schwer werden und gebe dich der Stille hin.
  • In dieser Phase integrierst du die Erfahrungen der vorherigen Phasen und erlaubst deinem Körper und Geist, vollkommen loszulassen.

Wirkung

Diese kraftvolle aktive Meditationstechnik wirkt auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene:

  • Stressabbau: Durch die körperlichen Bewegungen werden Spannungen gelöst und Stress reduziert.
  • Fokus und Klarheit: Die Kombination aus Aktivität und Stille hilft, den Geist zu klären und die Konzentration zu verbessern.
  • Emotionale Balance: Blockierte Emotionen können freigesetzt und verarbeitet werden.
  • Energiefluss: Die kreisenden Bewegungen fördern den Energiefluss im Körper und schaffen ein Gefühl von innerer Harmonie.

Für wen ist die Osho Mandala Meditation geeignet?

Diese Meditationsform eignet sich besonders für Menschen, die Schwierigkeiten haben, in völliger Stille zu meditieren. Die körperlichen Aktivitäten in den ersten beiden Phasen helfen, überschüssige Energie abzubauen und den Geist auf die Stille vorzubereiten. Auch Menschen mit innerer Unruhe, Konzentrationsproblemen oder einem stressigen Lebensstil können von dieser Methode profitieren.

Fazit

Die Mandala-Meditation bietet eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, um Konzentrationsprobleme zu lindern und gleichzeitig innere Ruhe zu finden. Das meditative Ausmalen ist nicht nur ein kreativer Ausdruck, sondern auch eine Form von Achtsamkeitsübungen, die Stress reduzieren und den Geist zentrieren.

Ob jung oder alt, künstlerisch begabt oder nicht – jeder kann von dieser Methode profitieren. Alles, was du brauchst, ist ein Mandala-Ausmalbild, ein paar Stifte und die Bereitschaft, dir Zeit für dich selbst zu nehmen.

Häufig gestellte Fragen zu Mandala-Meditation


Was brauche ich für diese Praxis?

Du benötigst lediglich ein Mandala zum Ausmalen, Buntstifte und einen ruhigen Ort.

Wie lange sollte ich täglich ausmalen?

Schon 10–15 Minuten pro Tag können ausreichen, um spürbare Effekte zu erzielen.

Kann ich auch selbst ein Mandalabild zeichnen?

Ja, das Zeichnen eines eigenen Mandalas kann genauso meditativ und heilsam sein wie das Ausmalen.

Ist Mandala-Meditation auch für Kinder geeignet?

Absolut! Besonders Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten profitieren von der beruhigenden Wirkung des Malens.

Autor

  • Gründerin vom Wise Woman Magazine | Kommunikationswirtin | Ernährungsberaterin nach traditioneller chinesischer Medizin | Coach für kognitive Verhaltenstherapie Techniken

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