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Die narzisstische Beziehung gleicht einer traumatischen Erfahrung.
Ein:e Narzisst :in ist stark manipulativ und kann die Psyche der Partner:innen zu tiefst verletzen.
Es handelt sich hier nicht um normalen Liebeskummer nach einer Beziehung, sondern um die Heilung von emotionalem Missbrauch (narzisstischem Missbrauch).
Narzissten sind Menschen mit einer stark ausgeprägten Selbstzentriertheit und einem übersteigerten Bedürfnis nach Bewunderung. Ihre Persönlichkeit kann Beziehungen erheblich belasten.
In diesem Artikel erfährst du, wie du nach der narzisstischen Beziehung wieder Frieden finden und von der Misshandlung heilen kannst.
11 Merkmale eines Narzissten
Du bist dir wahrscheinlich schon sicher, dass du narzisstischen Missbrauch erlebt hast. Doch all diejenigen, die sich noch unsicher sind, können anhand dieser Liste checken, ob sie es wirklich mit einem:er Narzisst:in zu tun hatten.
Narzissmus erkennt man an typischen Verhaltensweisen. Hier sind 11 charakteristische Merkmale:
- Übersteigertes Selbstbewusstsein: Narzisst:innen halten sich für überlegen und einzigartig.
- Mangel an Empathie: Sie zeigen kaum Mitgefühl oder Interesse für die Gefühle und Bedürfnisse anderer.
- Bedürfnis nach Bewunderung: Ständige Anerkennung und Lob sind essentiell für ihr Wohlbefinden. Selbst für die kleinsten Tätigkeiten erwarten sie manchmal Beifall.
- Manipulation und Kontrolle: Sie setzen gezielte manipulative Techniken ein, um ihre Ziele zu erreichen.
- Selbstbezogenheit: Eigene Bedürfnisse stehen immer im Vordergrund.
- Empfindlichkeit gegenüber Kritik: Kritik wird schlecht ertragen und oft mit Wut beantwortet.
- Arroganz und Überheblichkeit: Sie verhalten sich oft herablassend gegenüber anderen.
- Mangel an Verantwortungsbewusstsein: Fehler werden selten zugegeben, Schuld wird auf andere abgewälzt.
- Neid auf andere: Sie sind oft neidisch und unterstellen anderen ebenfalls Neid.
- Unaufrichtigkeit: Täuschung und Lügen gehören zum Standardrepertoire.
- Abwertendes Verhalten: Sie versuchen dich klein zu machen oder klein zu halten und nutzen daher jede Möglichkeit, um dein Selbstwertgefühl zu schwächen
Die toxische Beziehung mit einem Narzissten
Eine Beziehung mit einem Narzissten ist oft eine emotionale Achterbahnfahrt. Zunächst wirken Narzissten charmant und liebevoll, was die sogenannte „Love Bombing“-Phase beschreibt. Sobald die Partner:innen emotional gebunden sind, beginnt jedoch ein Kreislauf aus Kritik, Manipulation und Entwertung.
Typische Dynamiken die der:die narzisstische Partner :in anwendet:
- Idealisierung und Abwertung: Nach einer Phase intensiver Zuneigung folgt häufig Entwertung und emotionaler Rückzug.
- Gaslighting: Narzissten verdrehen die Realität, um ihre Partner zu verunsichern.
- Kontrolle und Isolation: Der Partner wird oft isoliert, um ihn emotional und sozial abhängig zu machen.
- Unberechenbarkeit: Das Verhalten des Narzissten ist oft sprunghaft und schwer vorhersehbar.
Partner von Narzissten werden krank: Missbrauch Symptome
Viele glauben, dass Beziehungen mit Narzisst:innen zwar schlimm sind, aber ohne Folgen bleiben. Das stimmt tatsächlich nicht.
Die ständige emotionale Belastung kann für die Partner:innen von Narzisst:innen wie ein traumatisches Erlebnis wirken und daher schwere gesundheitliche Folgen haben:
- Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) sind häufige Folgen.
- Selbstwertverlust: Der ständige Abbau des Selbstbewusstseins führt zu Unsicherheiten und Selbstzweifeln.
- Stressbedingte Erkrankungen: Chronischer Stress kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenprobleme und Schlafstörungen verursachen.
- Erschöpfung und Burnout: Emotionale Ausbeutung führt oft zu physischer und mentaler Erschöpfung.
- Soziale Isolation: Der soziale Rückzug durch Manipulation verschärft die Probleme zusätzlich.
Mehr dazu kannst du in folgendem Artikel lesen: Opfer von Narzissten – Symptome
Die harte Trennung von einem Narzissten
Die Befreiung vom Narzissmus ist wie ein Ausbruch aus dem Gefängnis.
Du hast womöglich lange gebraucht, um überhaupt zu realisieren, dass du einen:e narzisstischen Partner :in hast. Doch selbst nach dieser Erkenntnis konntest du dich sicherlich lange Zeit nicht von dem:der Narzisst:in trennen. Vielleicht hast du sogar gehofft, dass sie der:die Narzisst:in noch ändert.
Es braucht eine erhebliche Portion Willenskraft, um sich von solchen manipulativen Partner:innen zu lösen. Sie kennen deine Schwächen und Trigger ganz genau und setzen alles in Bewegung, um dich zu halten.
Daher kannst du unheimlich stolz auf dich sein, wenn du es geschafft hast, aus der Beziehung auszubrechen.
Heilung nach narzisstischer Beziehung: 9 Schritte zur Selbstliebe
Die Heilung nach einer narzisstischen Beziehung kannst du ein wenig mit einer Reha-Kur vergleichen. Neuanfang nach Narzissmus braucht Zeit. Um von dem Missbrauch zu heilen und neue Lebensenergie zu schöpfen, ist es Zeit, dass du dich bedingungslos mit dir selbst beschäftigst.
Diese 9 Schritte können dir helfen deine Wunden zu heilen.
1. Die Lügen bewusst machen
Der erste Schritt ist Selbstreflexion zu praktizieren. Nach der toxischen Konditionierung durch den:die Narzisst:in hast du höchstwahrscheinlich einige negative Glaubenssätze über dich angenommen. Vielleicht wurde dir in der Beziehung zum Beispiel ständig gesagt, dass du es beruflich nie zu etwas bringen wirst. Darum wagst du dich jetzt nicht, deine Karriere in Angriff zu nehmen.
Oder der:die Narzisst:in hat dir gesagt, dass du nie einen besseren:e Partner:in finden wirst, weil du Probleme hast.
Du musst dir bewusst machen, dass all das Lügen waren. Lügen, die dich abhängig und gefügig machen sollten- Gaslighting. Mit großer Wahrscheinlichkeit bist du weder unfähig, noch problematisch oder besitzt sonst irgendwelche Defizite, die dich von einem glücklicheren Leben halten können.
Nehm dir am besten ein Taschenbuch für Notizen zur Hand und schreibe alle negativen Dinge auf, die dein:e Ex-Partner :in über dich gesagt hat.
Dann reflektiere diese Aussagen und finde Gegenargumente dafür.
Selbst wenn du keine Argumente findest, kannst du davon ausgehen, dass alle negativen Aussagen rein gar nichts mit der Realität zu tun haben.
Versuche aus der Lügen-Matrix raus zu kommen. Du kannst deine wahre Realität zurückgewinnen.
2. Die Trauer & Selbstfürsorge Phase
Auch wenn man aus einer ungesunden Beziehung kommt, ist es wichtig, sich zu erlauben, sie zu betrauern. Genesung braucht emotionale Entladung, sonst entstehen innere Blockaden in deinem Nervensystem. Vor allem darfst du darüber trauern, dass du dich so lange, so schlimm behandeln lassen hast. Du kannst nichts dafür, es liegt an deinem Bindungsmuster. Aber dadurch, dass du es realisierst, wirst du es in Zukunft vermeiden wollen.
Versuche in dieser Phase deine Seele und einen Körper zu nähren.
Gönn dir Ruhe, um alles zu verarbeiten.
3. Den Selbstwert stärken
Um nun das auferlegte, negative Selbstbild über dich zu durchbrechen, ist es wichtig, dass du dir wieder Ziele setzt und Hobbies suchst, die dich erfüllen. Je mehr Erfolgserlebnisse du hast, desto mehr wird dein Selbstwert wieder aufgebaut.
4. Die Seele heilen
Um deine Seele zu heilen, ist es auch nötig, dass du lernst, Grenzen zu setzen. Lerne zu allem „Nein“ zu sagen, was dich traurig macht, oder dich zu sehr bedrängt. Grenzen setzen schützt deine Seele und so steuerst du auch automatisch von toxischen Menschen weg.
5. Den eigenen Bindungsstil erkunden
Damit du in Zukunft eine gesunde Beziehung finden kannst, müsstest du dich mit deinem Bindungsstil auseinandersetzen. Dieser Test hilft dir dabei:
6. Das Leben positiv gestalten und neu ordnen
Womöglich verbindest du noch viele Dinge aus deinem Alltag mit der alten Beziehung. Versuche dein Leben ein wenig neu zu ordnen. Vielleicht suchst du dir eine neue Community, machst mal Urlaub alleine oder mit Freund:innen oder integrierst mehr Zeit für Sport und Natur in dein Leben. Neue Routinen stärken die Umstrukturierung deines Gehirns. Das hilft dir, schneller wieder glücklich zu werden.
7. Kontakt zum Narzissten abbrechen
Wenn der:die Narzisst:in in deinem Umfeld, Job oder Freundeskreis ist, ist es vielleicht ein wenig schwierig, den Kontakt komplett abzubrechen. Aber versuche dich so weit es geht zu distanzieren. Vor allem emotional. Lasse nur noch respektvollen Kontakt zu, alles andere musst du sofort abblocken. Im besten Fall brichst du den Kontakt jedoch komplett ab, um den Fortschritt deiner Selbstheilung nicht zu gefährden.
8. Finde heraus, was du wirklich brauchst und dir wünscht
Jetzt wird es spannend. Du weißt nun, was du NICHT mehr in deinem Leben willst und welches Verhalten du von Partner:innen nicht mehr akzeptieren wirst. Doch weißt du auch, was echte Liebe überhaupt für dich bedeutet? Wie würde sich emotionale Stabilität für dich anfühlen? Wie müsste eine harmonische Beziehung sein? Sind dir alle deine Bedürfnisse klar? Wie würde sich ein perfekter:e Partner:in dir gegenüber verhalten?
Schreibe alles auf, was dir dazu einfällt. Es kann sein, dass diese Übung gar nicht so leicht ist, denn bisher hast du immer nur an andere gedacht, statt an dich selbst.
Lerne, den Blick auf deine Bedürfnisse zu kultivieren.
9. Neue positive Erfahrungen machen
Wenn du irgendwann bereit bist, kannst du dich wieder in die Welt des Datens wagen, um neue positive Erfahrungen zu machen. Ich weiss, dieser Schritt ist der schwerste, denn du hast Angst, wieder verletzt zu werden. Aber mit all dem neuen Wissen, was du jetzt hast, wirst du bewusstere Entscheidungen treffen, wenn es um die Partner:innen-Suche geht.
Wenn du mit Beharrlichkeit an deinen Mustern und deiner Heilung arbeitest, wirst du ein neuer Mensch und du wirst andere, gesunde Menschen anziehen.
Fazit: Heilung ist möglich
Du darfst nie den Mut verlieren. Verhaltensmuster kann man ändern und heilen. Unser menschliches Gehirn und unsere Psyche funktionieren tatsächlich wie ein Computer. Manchmal muss man nur schädliche Programme löschen und ein Update machen, dann läuft alles wieder.
Genauso wie du gelernt hast zu sprechen, zu rechnen oder zu schreiben, kannst du auch lernen, in neuen Mustern zu denken.
Menschen sind fähig sich und ihr Leben zu ändern. Du musst anfangen, den Weg zu gehen.