Beziehungsstreit – wie du Konflikte in der Partnerschaft löst

Beziehungsstreit lösen

Streit und Konflikte sind etwas ganz natürliches. Paare streiten. Es passiert selbst in den besten Beziehungen. Wir sind alle unterschiedlich, haben verschiedene Charaktere, Geschichten und Bedürfnisse. Da passiert es schnell, dass man sich in manchen Situationen nicht einig ist. Doch nicht jeder_e kann gut mit Konflikten umgehen.

Es scheint Paare zu geben, die Streitigkeiten schnell lösen und wieder zurück zum harmonischen Beisammensein finden, während andere wegen häufigen, ungelösten Streits fast ihre Beziehung aufgeben.

Was ist das Geheimnis von erfolgreichen und langfristigen Beziehungen? Was machen diese Paare anders? 

Sie haben einen Weg gefunden offen, konstruktiv und intensiv miteinander zu kommunizieren, um Probleme und Unstimmigkeiten direkt zu lösen, ohne dass viele Konflikte eskalieren.

In diesem Artikel schauen wir uns an, wie das genau geht, und ihr euch die Paartherapeutin spart.

Doch zuerst werfen wir einen Blick auf die häufigsten Probleme in der Kommunikation, die Streitigkeiten in der Partnerschaft auslösen können.

Die häufigsten Fehler in der Beziehungskommunikation

Probleme enstehen oft unbewusst. Daher lassen sie sich schlecht verstehen. Es ist wichtig zu erkunden, woher sie kommen.

Missverständnisse aufgrund unterschiedlicher Interpretationen.

Beispiel: Ihr verabredet euch an einem Freitag für den folgenden Sonntag. Am Sonntag wartet eine Person auf die Nachricht der anderen. Die andere Person ging jedoch davon aus, dass der Sonntag in der folgenden Woche gemeint war, und meldet sich daher nicht.

Mangelnde Klarheit in der Kommunikation

Beispiel: Du schlägst vor, dass dein_e Partner_in mehr im Haushalt helfen soll. Doch du gibst keine konkreten Beispiele, bei den du gern mehr Hilfe hättest. Dein_e Partner_in erledigt dann Aufgaben, die dir eigentlich nicht so wichtig waren und die anderen Dinge bleiben wieder liegen. 

Unterschiedliche Kommunikationsstile und -präferenzen

Beispiel: Dir fällt es nicht so leicht über Probleme zu sprechen, daher tastest du dich eher langsam an Konfrontationen heran, während dein Partner seine Meinung oft sehr direkt äußert. Du fühlst dich dann sehr aufgewühlt.

Emotionale Barrieren wie Angst, Unsicherheit oder Ärger

Beispiel: Ihr seid beide Konfliktscheu und meidet es daher komplett, über Probleme zu sprechen.

Fehlende Empathie und Perspektivübernahme

Beispiel: Dein_e Partner_in arbeitet in einem 9 to 5 Angestelltenverhältnis mit geregelter Urlaubsplanung, während du Selbstständig bist. Er/Sie möchte mit dir einen Urlaub planen und versteht nicht, dass du mit deinen Projekten nicht immer 100%ig weit im Voraus planen kannst.

Unzureichende Rückmeldung und Feedback

Beispiel: Du möchtest mit deinem_er Partner_in über etwas sprechen, was dir wichtig ist, aber bekommst keine Rückmeldung.

Zeitdruck und Stress

Beispiel: Du musst eine Deadline bei der Arbeit einhalten und antwortest daher nur kurz auf Nachrichten von deinem_er Partner_in.

Technische Probleme oder Sprachbarrieren

Beispiel: Ihr habt beide unterschiedliche Muttersprachen und kommuniziert auf Englisch. Daher kommt es manchmal zu Missverständnissen

Vorurteile und Stereotypen

Beispiel: Ihr stammt beide aus anderen Kulturen. Dein Partner bezieht sich oft auf stereotypisches Verhalten aus deiner Kultur und sieht dich in manchen Situationen nicht als individuelle Person.

Fehlende Aufmerksamkeit oder aktives Zuhören

Beispiel: Du möchtest deinem_er Partner_in erklären, warum etwas schief lief, doch er/sie hört gar nicht erst zu. 

Beziehungsstress

So löst du Konflikte – richtig streiten

Eine sehr hilfreiche Methode um Streit in der Beziehung zu lösen ist die gewaltfreie Kommunikation (GFK). Sie wird mitunter auch von vielen Paartherapeuten verwendet. GFK ist ein Kommunikationsansatz, der von dem Psychologen Marshall Rosenberg entwickelt wurde und darauf abzielt, Verständnis und Empathie in zwischenmenschlichen Interaktionen zu fördern, damit Meinungsverschiedenheiten nicht eskalieren. 

Durch gezielte Kommunikation kannst du Konflikte lösen und eine erfolgreiche Streitkultur aufbauen.

So gehst du bei der Kommunikation mit Streitthemen vor :

Beobachtung: Beschreibe objektiv die Situation, ohne Urteile oder Interpretationen einzubringen. Konzentriere dich auf das, was konkret beobachtet werden kann.

Bsp.: Situation: „Als ich dich gestern um 20:00 Uhr am Bahnhof abholen wollte, bist du nicht gekommen.“

Gefühle: Äußere deine eigenen Gefühle in der Situation, ohne anderen die Schuld zuzuweisen. Verwende dabei „Ich“-Aussagen, um Verantwortung zu übernehmen.

Bsp.: Gefühle: „Ich fühlte mich enttäuscht und verunsichert.“

Wünsche und Bedürfnisse: Identifiziere die Bedürfnisse, die hinter deinen Gefühlen stehen. Welche Bedürfnisse sind betroffen oder unerfüllt?

Bsp.: Bedürfnisse: „Ich habe das Bedürfnis nach Verlässlichkeit und klaren Absprachen.“

Bitten: Formuliere klare, positive Bitten, die konkret und machbar sind. Vermeide Forderungen oder Anschuldigungen.

Bsp.: Bitten: „Könntest du mir bitte in Zukunft Bescheid geben, wenn sich Pläne ändern?“


Diese Vorgehensweise der Kommunikation erfordert etwas Übung, doch du kannst sie jederzeit anwenden. Für viele Paare, die sonst nur schwer miteinander reden können, ist es der Anfang, um eine empathische und respektvolle Kommunikation zu meistern.

Am einfachsten gelingt es, wenn beide Partner es sich zur Angewohnheit machen, vor wichtigen Gesprächen alles aufzuschreiben. Findet das Verständnis füreinander, indem ihr auf Sachebene klärt, wie ihr die Situation empfunden habt und was eure Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche sind.

Beziehungsstreit eskaliert

Was außerdem zur Konfliktlösung beiträgt

Manchmal ist es jedoch noch nicht ganz mit der Kommunikation getan. Beim Umgang mit Konflikten kannst du noch weitere Tipps anwendenden.

Suche nach Kompromissen – wenn ihr bei dem Punkt der „Bitte“ nicht auf einen Nenner kommt, müsstet ihr einen Kompromisse finden, auf den sich beide einigen können. So bleibt es nicht an einer Person hängen, immer Kompromisse zu machen.

Erlaube euch Zeit zum tief durchatmen – Wenn etwas akut passiert, stehen oft unsere Gefühle und Reaktionen im Weg, und wir sind emotional aufgeladen. Sich selbst oder jemand anderem Zeit zum Abkühlen zu geben, ist eine wirklich nützliche Möglichkeit, sicherzustellen, dass ihr beide beim nächsten Gespräch ohne eure emotionalen Verhaltensmuster kommunizieren könnt.

Stelle Fragen zur Klarstellung – Zank entstehen oft durch Missverständnisse. Durch Fragen lassen sich strittige Themen manchmal klären, bevor eine Streitsituation entsteht. Stelle diese Fragen auf eine Art und Weise, die deinem Partner echtes Interesse signalisiert und nicht herausfordernd wirkt.

Werde nicht defensiv – Viele Menschen werden bei einer Streiterei automatisch defensiv, wenn sie sich herausgefordert fühlen. Indem du versuchst, einen klaren Kopf zu bewahren und nicht defensiv zu reagieren, kannst du die Hitze eines Gesprächs sofort reduzieren.

Erinnere dich an deine Körpersprache – Ungefähr 55 % unserer Kommunikation erfolgt durch Körpersprache. Es gibt Möglichkeiten, dies zu nutzen, um eine ruhige Haltung zu demonstrieren. Entspanne deinen Körper, einschließlich der Muskeln in deinem Gesicht. Versuche deine Arme nicht zu überkreuzen und halte respektvollen Augenkontakt. Auf diese Weise könntest du die Situation entschärfen, ohne dass die andere Person es überhaupt merkt.

Gestehe deine Fehler ein – Wenn du wirklich im Unrecht bist, ist das Beste, dies anzuerkennen und dich zu entschuldigen. Viele Menschen finden es schwierig, den Konflikt mit jemandem fortzusetzen, der aufrichtig und einsichtig ist. 

Hege keinen Groll – Eines der schlimmsten Dinge, die du tun kannst, ist, Groll zu hegen. Es ist schwer, sich nicht verletzt zu fühlen, wenn wir uns mit einem Menschen gestritten haben, der uns wichtig ist. Aber es ist wichtig, diese negativen Gefühle irgendwann loszulassen. Das Festhalten von erdrückenden Gefühlen lässt dich nur länger verletzt zurück und raubt dir kostbare Energie.

Beziehungsstreit beenden

Du löst Konflikte also am besten durch eine gute Vorbereitung der Kommunikation und mit dem Bewusstsein, dich selbst und die Situation zu reflektieren, um sie aktiv zu beeinflussen. Es ist meist besser, sich in andere Personen hineinzuversetzen, und ruhig über Probleme zu sprechen, statt apokalyptisch Kraft auf unlösbare Konflikte und unsachliche Kritik zu lenken. Werde dein eigener Beziehungsratgeber, spare den Gang zur Paartherapie und lerne Konflikte konstruktiv zu lösen. Durch Konflikte in Beziehungen lernst du auch deine eigenen Bedürfnisse besser kennen und deinen Standpunkt effektiver zu beschreiben.

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