Beziehung mit einem Narzissten: 6 Ratschläge, die dir garantiert helfen

Lesezeit 9 Minuten


Wenn du gerade in einer Beziehung mit einem Narzissten bist, geht dir sicherlich vieles durch den Kopf.

Du willst herausfinden, ob du es wirklich mit einem Narzissten zu tun hast. Und wenn dies der Fall ist, willst du wissen, wie du mit dieser Beziehung umgehen kannst.

Kann man daran arbeiten? Sollst du dich trennen? Warum fühlst du dich noch immer verliebt? Wie kannst du dich mental schützen? Wie würde dein Leben nach der Trennung aussehen?

All diese Fragen stellte ich mir auch zu einem gewissen Zeitpunkt in meinem Leben. Ich war knietief in einer sehr intensiven Verbindung mit einem narzisstischen Partner.

Doch einen Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung zu lieben, hat mich auf einen Weg der extremen Verwandlung gebracht. 

Diese Erfahrung war einer der größten Tests für mein Selbstwertgefühl, wenn es um Beziehungen geht. 

Durch meinen unermüdlichen Glauben daran, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und mein tiefes Interesse an Psychologie, habe ich die Situation gemeistert.

Ich konnte die angespannte Situation zwischen uns mildern, meinen Seelenfrieden wiederfinden, mich aus der Manipulation lösen, die Beziehung beenden und im Nachhinein trotzdem eine Freundschaft, mit genug Abstand, zulassen.

Du musst nicht den gleichen Weg gehen wie ich. Jede Situation ist individuell und auch das Leid, was Narzissten verursachen können. Doch nach diesem Artikel wirst du für dich die richtigen Entscheidungen treffen können.

All das, was mir geholfen hat, will ich nun mit dir teilen, damit du wieder emotionale und mentale Freiheit finden kannst.

1. Warnsignale- So erkennst du Narzissmus

Zuerst finden wir heraus, ob dein:e Partner:in wirklich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat. Hierzu gibt es viele Anzeichen, Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, die entweder auf die Person zutreffen, oder nicht. Sehe es wie einen Test. Je mehr Punkte zutreffen, desto wahrscheinlicher ist es, dass du es mit einem:er Narzisst:in zu tun hast.

Überhöhtes Selbstwertgefühl und Grandiosität:

  • Überzeugung, etwas Besonderes und einzigartig zu sein. (auch bei ganz normalen Fähigkeiten)
  • Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung. (Für jede Kleinigkeit)
  • Übertreibung der eigenen Leistungen oder Talente. 
  • Gefühl, anderen überlegen zu sein. 

Mangel an Empathie:

  • Schwierigkeiten, die Gefühle oder Perspektiven anderer nachzuvollziehen.
  • Emotionale Kälte, Ignoranz oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid und den Gefühlen anderer.
  • Menschen werden eher als Werkzeuge gesehen, um eigene Ziele zu erreichen.

Manipulatives Verhalten:

  • Gaslighting: Die Realität des Gegenübers infrage stellen, um Kontrolle zu gewinnen.
  • Schuldumkehr: Andere verantwortlich machen, auch wenn sie selbst im Unrecht sind.
  • Charmeoffensive zu Beginn, gefolgt von Abwertung.

Überempfindlichkeit gegenüber Kritik:

  • Sehr dünnhäutig bei geringster Kritik oder Ablehnung.
  • Wutausbrüche oder passiv-aggressives Verhalten bei gefühlter Kränkung.
  • Neigung zu „narcissistic rage“, also intensiver, oft unkontrollierter Wut.

Ständige Suche nach Bewunderung:

  • Dauerhaftes Verlangen nach Aufmerksamkeit, Lob und Bestätigung.
  • Starke Abhängigkeit von äußerer Anerkennung.
  • Neid auf andere oder der Glaube, dass andere auf sie neidisch seien.

Fehlendes Verantwortungsbewusstsein:

  • Weigerung, Fehler einzugestehen.
  • Schuld wird immer bei anderen gesucht.
  • Verantwortung für negative Konsequenzen wird konsequent vermieden.

Beziehungsdynamiken:

  • Anfangs intensive Idealisierung, gefolgt von Abwertung („Love Bombing“ und „Devaluation“).
  • „Discarding“: Plötzliches Fallen lassen von Menschen, wenn sie nicht mehr nützlich oder bewundernd sind.
  • Dreieckskonstellationen, um Eifersucht zu erzeugen und Macht zu demonstrieren.

Arroganz und Überheblichkeit:

  • Herablassendes Verhalten gegenüber anderen.
  • Gefühl, „besondere Regeln“ sollten für sie gelten.
  • Geringe Frustrationstoleranz und Ungeduld.

Opferrolle und Märtyrertum:

  • Bei Konflikten oder Trennungen inszenieren sie sich oft als Opfer.
  • Drang, Mitleid oder Aufmerksamkeit durch dramatische Erzählungen zu gewinnen.

Instabile Selbstwahrnehmung:

  • Hinter der Fassade von Selbstbewusstsein stehen oft tiefsitzende Unsicherheiten.
  • Extreme Stimmungsschwankungen, je nach externer Bestätigung oder Kritik.

Das sind eine Menge Anhaltspunkte, die auf toxische Beziehungen mit Narzissten hinweisen. Manche dieser Warnsignale hast du vielleicht noch gar nicht bewusst wahrgenommen. Es kommt nicht selten vor, dass Opfer von Narzissten leider so wenig Selbstwertgefühl haben, dass sie oft mit narzisstischen Menschen zu tun haben. Dadurch wissen sie nicht, dass diese Persönlichkeitseigenschaften nicht „normal“ sind.

Im nächsten Schritt zeige ich dir aus eigener Erfahrung, wie narzisstische Partner :innen sich „anfühlen“. Es ist wichtig, dass du dieses Gefühl für dich erkennst, um weiter zu handeln.

2. Meine Erfahrung mit einem Narzisst als Partner – Selbsterkenntnis

Narzissmus in der Beziehung fühlt sich so an, als müsstest du nicht nur auf Eierschalen laufen, sondern darauf LEBEN

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich dir sagen, dass du 24/7 nur daran denkst, bloß nichts falsch zu machen.

Ich kann das jetzt mit Abstand und aus einer anderen Perspektive betrachten, doch damals fühlte ich mich einfach nur extrem gestresst.

Du machst alles perfekt, planst jedes Wort mit Bedacht und achtest auf dein Äußeres. Du glaubst, du bist dadurch sicher. Doch die Angst vor einem Wutausbruch oder einer Erniedrigung steckt dir stets in den Knochen. Du bewegst dich durchs Leben, wie ein Kaninchen, das in einem Busch lebt, der von einem Wolfsrudel belauert wird.

Mach keine falsche Bewegung, sonst bist du dran!

Und dann, trotz all deiner Vorsicht und Bedachtheit, bist du plötzlich doch wieder unter Beschuss.

Warum? Vielleicht hast du deine Tasche „falsch“ getragen. Vielleicht hast du zu „lange“ an deiner Trinkflasche getrunken. Oder zu „kurz“. 

Ich meine das ernst! Genau für solche Dinge wurde ich mit Wutausbrüchen bombardiert.

Wenn ich zurückdenke, kann ich es selbst kaum glauben.

Kennst du das? 

Nun kannst du 100% etwas mit dem Begriff Narzissmus anfangen.

Vielleicht brauchst du jetzt einen Moment, um inne zu halten. Nehme das Gefühl an. Akzeptiere es. Werde dir bewusst, wie sehr dich die Beziehung wirklich einnimmt und einschränkt.

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt, um Dinge ändern zu können.

3.  Beziehung mit einem Narzissten führen – Tipps wie du dich mental schützen kannst

Egal ob du mit einem Narzissten in einer Beziehung bist, einen in der Familie oder in deinem Freundeskreis hast, es gibt einige wichtige Ratschläge, die dir helfen, aus dem Leiden rauszukommen.

  • Lerne die Narzissten Matrix zu erkennen: Alle Beschuldigungen, Wutausbrüche, Erniedrigungen und Verwirrungen haben nicht wirklich etwas mit dir zu tun. Es sind entweder reine Manipulationstechniken oder Probleme, die der:die Narzisst:in mit sich selbst hat. Du darfst das nicht mehr auf dich beziehen! Es ist NICHT die Realität, sondern ein Netz aus manipulativen Techniken. Nehme das alles nicht ernst! Und lasse dein Selbstbewusstsein dadurch nicht brechen.
  • Hör auf dein Leben nach ihm:ihr auszurichten: Was sind deine eigenen Bedürfnisse? Kannst du dich überhaupt noch an sie erinnern? Beginne wieder zu leben, wie DU es willst! Du hast eh nichts zu verlieren. Egal was du tust, du wirst eh dafür erniedrigt. Das einzige was du zu verlieren hast ist ein:e Partner:in der:die dich emotional missbraucht.
  • Was ist mit der Liebe?: Es tut mir Leid, dir das zu sagen, aber toxische Beziehungs-Dynamiken sind keine Liebe, sondern resultieren aus (meistens) Kindheitstraumas. Man nennt das Traumabindung. Partner von Narzissten hatten oft bereits narzisstische Eltern, Erziehungsberechtigte oder andere nahe stehende Personen. Du hast schon als Kind Abwertung und Lieblosigkeit etc. erfahren und glaubst darum, dass sich Liebe so anfühlt. Diese Dynamik ist unheimlich traurig aber wahr. Diese konsumierende Leibe und Abhängigkeit, die du empfindest, ist eine Traumabindung zu dem Leid, das du als Kind gespürt hast. 

4. Das toxische On-Off Muster in der Narzissten Beziehung

Aus diesem Grund fällt es dir auch so schwer, dich aus der Beziehung zu lösen.

Narzissten versuchen einerseits, eine Trennung durch Manipulationstaktiken zu verhindern und andererseits ziehen dich deine Gefühle immer wieder zu dem vertrauten Chaos und der Achterbahnfahrt der Gefühle zurück.

Auch, wenn dich die toxische Beziehungsdynamik zermürbt, klammerst du dich an die Hoffnung der kleinen Zuwendungsakte. Sie sind oft kurz, doch so intensiv, dass du nach ihnen süchtig wirst.

5. Solltest du die narzisstische Beziehung beenden?

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Entweder du wirst zum mentalen Super Power Ranger, holst dir deine eigene Realität zurück und drehst die ganze Dynamik um, ohne dass der:die Narzisst:in es merkt.

ODER du beendest die Beziehung und beginnst das Leben zu leben, was du verdienst!

Im Klartext heißt das:

Wenn es Gründe gibt, aus denen du die Partnerschaft nicht beenden kannst oder absolut nicht beenden willst, musst du stark werden. Glaub mir, da führt kein verdammter Weg drum rum! Und ich meine nicht, körperlich stark. Das hilft zwar auch, aber ich spreche hier von mentalen Jedi-Künsten!

Und selbst wenn du meisterst, dass die narzisstische Manipulation keinen Einfluss mehr auf dich hat, musst du konstant stark bleiben. Denn es ist ein Prozess, der nie aufhören wird. Sei dir dessen bewusst. Du kannst die andere Person nicht ändern. Nur dich selbst. Frage dich dann ganz ehrlich, kannst und willst du dein Leben lang stark sein müssen?

Was empfehlenswerter ist, ist die Beziehung zu beenden. 

Befreie dich, ziehe einen Schlussstrich, arbeite an deinen Bindungsmustern und dich wird irgendwann eine neue, liebevolle und wertschätzende Beziehung erwarten. Das, was du wirklich verdienst!

6. Das Leben nach dem narzisstischen Missbrauch – so kannst du alles verarbeiten

Wenn du es endlich geschafft hast, dich zu trennen, erwartet dich eine ganz neue Welt. Du musst dich nicht mehr verstellen, vor Angst. Keiner feuert wahllos Wut auf dich ab. Du kannst endlich tun was und wie du es willst. 

Doch der lange Missbrauch hat Spuren hinterlassen. Ich kann jetzt so frei und optimistisch reden, weil ich viel an mir gearbeitet habe.

Du wirst dir womöglich dein Selbstbewusstsein wieder aufbauen müssen. Auch dein Stresslevel war in der Beziehung konstant hoch, darum solltest du deinen Cortisolspiegel testen und dich viel mit Entspannungstechniken und Nervensystem Regulierung beschäftigen. 

Viele Opfer von Narzissten leiden sogar an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Das heißt, es ist ratsam, Therapeut:innen aufzusuchen, wenn du dich sehr schlecht fühlst. 

Sei dir bewusst, dass du viel durchgemacht hast. Es war nicht deine Schuld. Du bist nichts von all dem Negativen, was dir der:die Narzisst:in eingeredet hat. Du bist ein wunderbarer und liebenswürdiger Mensch und du musst dich von dem Missbrauch erholen. 

Dieser Artikel kann dir auch bei der Heilung helfen: Heilung nach narzisstischer Beziehung

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Autor

  • Gründerin vom Wise Woman Magazine | Kommunikationswirtin | Ernährungsberaterin nach traditioneller chinesischer Medizin | Coach für kognitive Verhaltenstherapie Techniken

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